Begleiterkrankungen bei Hashimoto
Ich fasse meine bisherigen Überlegungen einmal zusammen:
Um Hashimoto zu verstehen, sowie nachhaltig behandeln zu können, müssen wir den menschlichen Organismus als Ganzes betrachten.
Ganzheitlich betrachtet, offenbart uns dieser eine Vielzahl lebenswichtiger Zusammenhänge, von denen auch die Schilddrüse betroffen ist.
Einfach formuliert:
Wer hätte beispielsweise gedacht, dass für die Behandlung von Hashimoto eine gesunde, intakte Darmflora eine wichtige Rolle spielt!?
Ich stellte bereits fest, Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung und das gestörte Immunsystem führt zu einer Entzündung der Schilddrüse.
Ich stellte ebenfalls fest, dass der Verdauungstrakt, speziell der Darm, maßgeblich entscheidend für ein funktionierendes Immunsystem ist. Doch der Darm ist nicht der einzige Protagonist in der Entstehung von Hashimoto.
Wir erinnern uns:
Es braucht den ganzheitlichen Blick auf den menschlichen Organismus, um alle Bausteine betrachten zu können, welche die Entstehung von Hashimoto begünstigen.
Ein Ungleichgewicht im System führt maßgeblich zur Ansammlung von Problemen.
So ist nicht nur eine intakte Darmflora ein Indikator, sondern ebenso sind es Leber, Nebennieren und Bauchspeicheldrüse.
Betrachten wir alle am Verdauungssystem beteiligten Organe, so kommen noch Magen und Gallenblase hinzu, die zusammen mit Leber und Bauspeicheldrüse einen symbiotischen Kreislauf bilden.
Ebenso, wie die Erde um die Sonne kreist und der Mond die Gezeiten maßgeblich beeinflusst.
Wichtig ist, dass jeder selbst herausfindet, welches Organ oder welche damit verbundenen Kreisläufe betroffen sind, um zielgerichtet mit einer Behandlung dagegen zu wirken.
Und so werden wir nun tiefer in das Geschehen des Körpers eintauchen und verschiedene Funktionsweisen des Körpers betrachten.
Ich selbst bin keine Ärztin und so wird sich im Folgenden keine medizinische Fachabhandlung ergeben.
Ich möchte lediglich aufzeigen, was in unserem Körper passiert, speziell im Hinblick auf die notwendige Ernährungs- und Verhaltensumstellung im Kampf gegen Hashimoto.
Nebennierenschwäche bei Hashimoto
Ich möchte zunächst anatomisch in dieses Thema einsteigen und die Aufgaben der Nebennieren beleuchten. Im Verlauf meiner Ausführungen werde ich ebenfalls auf Ursachen und Symptome zu sprechen kommen.
Die Nebennieren gehören zum endokrinen System unseres Körpers und produzieren eine wichtige Vielzahl an verschiedenen Hormonen, die für uns lebensnotwendig sind.
Hierzu gehören beispielsweise Adrenalin, Aldosteron und Cortisol.
Aldosterol gehört zu den Mineralocorticoiden und hilft dabei den Blutdruck zu regulieren und den Elektrolyt-Haushalt zu stabilisieren.
Cortisol gehört zu den Glucocorticoiden und tragen dazu bei, dass der Stoffwechsel unterstützt wird und das Immunsystem unterdrückt, wobei es dem Körper ebenfalls bei der Stressbewältigung hilft.
Die Hormonbildungen in der Nebenniere haben zusammenfassend Einfluss auf den Mineralstoffhaushalt des Körpers, wie bereits erwähnt regulieren sie unseren Blutdruck, sie haben Einfluss auf unseren Energie-Haushalt als auch auf unseren Blutzucker-Spiegel.
Außerdem sind sie für Stress-Reaktionen verantwortlich und tragen ebenfalls zur Bildung von Sexual-Hormonen bei.
Ganz schön viele Aufgaben, wenn ihr mich fragt und daher ist die Betrachtung der Nebennieren bei Hashimoto auch so wichtig.
Wie bereits mehrfach erwähnt, sind in unserem Körper eine Reihe von verschiedenen Systemen miteinander verbunden. Dies ist lebenswichtig und kommt es zu einem Ausfall, ist nicht selten nur ein Organ betroffen, sondern gleich zwei oder drei oder halt ganze Systeme.
Unsere Schilddrüse steht in enger Zusammenarbeit mit unseren Nebennieren. Diese beiden Organe unterstützen und beeinflussen sich gegenseitig.
Kommt es in Folge von Hashimoto also zu einem Problem in der Schilddrüse sind die Nebennieren unmittelbar davon betroffen. Diese nehmen die Energie auf, welche die Schilddrüse zur Verfügung stellt, um den Stoffwechsel zu regulieren.
Wusstet ihr zum Beispiel, dass das Burn-Out-Syndrom ebenfalls auf eine Nebennierenschwäche zurückzuführen ist?
Nein?
Ich wusste das auch nicht und wie bei Hashimoto werden mit dieser Schwäche allerlei Symptome verknüpft, die nicht immer eindeutig zuzuweisen sind. Daraus ergeben sich bekannten Kreisläufe.
Stehen die Nebennieren chronisch unter Spannung, kann dies die Kommunikation zur Hormonbildung beeinflussen. In diesem Fall ist dann die informelle Brücke zwischen dem Hypothalamus, der Hirnanhangsdrüse und den hormonproduzierenden Drüsen in den Nebennieren gestört.
Als Folge dessen wird die Kommunikation zwischen Nebennieren und Schilddrüse gehemmt, was wiederum zu einer Störung der Bildung von Schilddrüsenhormonen führt.
Ebenfalls nicht unerheblich für die Nebennieren ist unsere Bauchspeicheldrüse. Diese setzt Insulin frei, beispielsweise durch Nahrungsaufnahme oder durch Stress.
Der Insulinspiegel wird von den Nebennieren überwacht und gegebenenfalls durch die Ausschüttung von Kortisol, ein Antistresshormon, reguliert. Somit sind die Nebennieren auch direkt mit unserem Immunsystem verbunden und infolgedessen wiederum sind sie an entzündungshemmenden oder -fördernden Prozessen in unserem Körper beteiligt.
Ihr seht, der menschliche Organismus ist komplex und besteht wortwörtlich aus einer Vielzahl von Zahnrädern, die nahtlos ineinandergreifen müssen, damit wir gesund bleiben.
Symptome einer Nebennierenschwäche sind zum Beispiel:
• Schwierigkeiten, am Morgen aufzustehen
• niedriger Blutdruck
• verminderte Merkfähigkeit
• allgemeine Schwäche und ein ausgeprägter Energiemangel
• Müdigkeit und Appetitlosigkeit
• Gewichtsverlust oder auch Gewichtszunahme mit Schwierigkeiten, die Pfunde wieder loszuwerden
Alles nicht sehr spezifisch, oder? Ich finde die Symptome vollkommen nichtssagend, auch im Hinblick dessen, dass bereits die Symptome für Hashimoto nicht eindeutig festgelegt sind.
Zurückzuführen sind eine Schwäche der Nebennieren aber vor allem auf Stress.
Stress macht dich krank!
Stress macht nicht nur deinen Geist krank, sondern ebenfalls deinen Körper. Dies ist bewiesen und ich werde darauf später noch ausführlich eingehen.
Primär betrachten wir nun, welchen Einfluss Stress auf unsere Nebennieren hat und ein paar Folgen habe ich bereits angesprochen. Hier eine kleine
Zusammenfassung und Ergänzung:
• Die Kommunikation zwischen Gehirn und Drüsen, die wichtig Hormone bilden, wird gestört.
• Die Leistung und Hormonbildung der Schilddrüse wird gestört.
• Entgiftungsprozesse, in denen überschüssige Schilddrüsenhormone ausgeschieden werden sollen, werden gestört.
• Es kommt zu einer Schwächung der Immunbarrieren im Darm, der Lunge und auch im Gehirn.
• Das Immunsystem wird gestört.
• Folge sind chronische Entzündungen als auch ein dauerhaft erhöhter Insulinspiegel.
All diese Prozesse führen maßgeblich dazu bei, dass sich Hashimoto verschlimmern kann und auch dazu, dass es überhaupt erst auftritt.
Höre auf deinen Körper!
Ich kann es immer wieder nur betonen. Vertraue deinem Gefühl! Wenn du an Hashimoto leidest, ist dies für deinen Körper bereits eine enorme Stressbelastung.
Deutlich mehr Stress erfährst du, wenn scheinbar kein Arzt, den du aufsuchst, die Ursachen für dein Leiden feststellen kann. Das fordert dich physisch wie auch psychisch und ich weiß, es ist schwer, aber du musst stark bleiben und so lang bohren, bis du endlich weißt, was mit deinem Körper nicht stimmt.
Insulinresistenz und Hashimoto
Insulin ist ein Hormon, welches unseren Blutzuckerspiegel reguliert. Blutzucker wiederum versorgt unsere Zellen mit Energie, damit deren Funktion korrekt gewährleistet ist. Man könnte auch sagen, dass Blutzucker der Treibstoff des Lebens ist.
Doch wusstest du, dass der Blutzuckerspiegel einen unmittelbaren Einfluss auf Hashimoto hat? Wusstest du, dass hohe oder niedrige
Blutzuckerschwankungen dein Leiden bei Hashimoto verschlimmern können?
Hast du dir darüber jemals Gedanken gemacht?
Dass Insulin und auch der Blutzuckerspiegel ungemein wichtig für unseren Stoffwechsel sind, sollte dir bekannt sein. Vielleicht kennst du auch jemanden in deinem unmittelbaren Umfeld, der an Diabetes leidet.
Und vielleicht ist Diabetes auch heutzutage die Volkskrankheit No.2.
Ich bin mir sicher, dass jeder von uns schon einmal davon gehört hat, aber Diabetes ist wie Hashimoto keine Krankheit, die plötzlich auftritt – im Sinne von, du gehst abends gesund ins Bett und wachst am Morgen mit Diabetes und Hashimoto auf.
So einfach ist es halt nicht.
Allerdings gehen diese beiden Krankheiten gern Hand in Hand und wenn du an Hashimoto leidest, solltest du deinen Blutzuckerspiegel auf jeden Fall im Auge behalten. Hierbei gilt es zu beachten, dass sowohl eine erhöhte Produktion von Insulin wie auch eine Unterzuckerung gleichermaßen schlecht sind. Ist dein Körpersystem bereits durch Hashimoto angegriffen, wird sich die Belastung einer gestörten Insulinversorgung nur noch negativer auf deine Gesundheit auswirken.
Natürlich spreche ich in meinen Ausführungen lediglich über Wahrscheinlichkeiten, die auftreten können!
Nur, weil du an Hashimoto erkrankt bist, heißt dies nicht zwangsläufig, dass all die Begleitkrankheiten auftreten, von denen ich dir erzähle. Du solltest allerdings davon gehört haben und versuchen den Wahrscheinlichkeiten entgegen zu steuern.
Dein Wohlbefinden wird es dir danken! Dein Körper wird es dir danken und vor allem dein Geist wird es dir danken.
Ich möchte kein Weltuntergangsszenario beschreiben, ich möchte dich lediglich allumfassend informieren.
Dass Ernährung bei Hashimoto eine wesentliche Rolle spielt, habe ich bereits mehrfach erwähnt. Im Zusammenhang einer möglichen Störung des Insulinkreislauf möchte ich darauf im nächsten Kapitel zu sprechen kommen.
Insulin ist der Treibstoff des Lebens
Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Gehen wir davon aus, dass du viele verschiedene Kohlenhydrate täglich zu dir nimmst. In Folge dessen, wird die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse angekurbelt. Leidest du an Hashimoto, hast du prinzipiell eine niedrigere Toleranz gegenüber Kohlenhydraten beziehungsweise Kohlenhydrate werden deutlich schlechter verarbeitet.
Deine Verdauung wird dadurch bereits ordentlich unter Stress gesetzt und auch die Bauchspeicheldrüse steht dieser im Nichts nach.
Das produzierte Insulin wird benötigt, um die Kohlenhydrate aufzuspalten, so dass diese in Glukose umgewandelt werden und ein zu hoher Anteil an Glukose in den Körperzellen, führt zu einem chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel.
Sind die Zellen dauerhaft unter Beschuss, werden die Reaktionen auf das produzierte Insulin stetig geringer.
Stellt euch eine Schüssel mit Wasser vor, die irgendwann überläuft, weil nicht noch mehr Flüssigkeit gefasst werden kann. Unsere Körperzellen laufen nicht tatsächlich über, doch sie werden resistent. Stellt euch hierfür vor, ihr klopft an eine Tür, mehrfach und wiederholt, aber niemand öffnet die Tür.
Mehr und mehr Insulin wird produziert, mehr und mehr Wasser läuft in die Schüssel oder mehr und mehr Menschen stehen vor der geschlossenen Tür, weil die Zellen schlichtweg auf Durchzug schalten.
Die Folgen dessen beginnen mit Übergewicht und daraus resultierender Erschöpfung. Das Metabolische Syndrom entsteht, wobei dieses keine eigenständige Krankheit ist, sondern eine Kombination bestehender Krankheiten und Symptomen.
Und die Symptome dessen sind eben unpräzise wie bei der Nebennierenschwäche oder Hashimoto: Adipositas, ein gestörter Fett- und Cholesterinhaushalt, Bluthochdruck, sowie ein erhöhter Blutzuckerspiegel als Folge einer Insulinresistenz.
Das Metabolische Syndrom gilt als Risikofaktor von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Im Übrigen spielt es keine Rolle, ob du einen chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel hast oder einen chronisch geringen. Beide Szenarien sind
unschicklich für deine Gesundheit und haben Einfluss auf deine Schilddrüse. Wird diese dauerhaft mit Energie beschallt, kann sie ihre Arbeit nicht mehr ordnungsgemäß verrichten und es werden weniger Schilddrüsenhormone produziert.
Du siehst erneut, all die Funktionen und Kreisläufe in unserem Körper sind wichtig, denn alles ist miteinander verbunden.
Die folgenden Ausführungen hat mir Susanne Seemann zur Verfügung gestellt. Sie ist Heilpraktikerin aus München und hat mir dabei geholfen, meine Systeme wieder ins Gleichgewicht zu bringen bzw. noch immer ins Gleichgewicht zu bringen. Ihre Gedanken möchte ich gern mit dir teilen.
Hormonelle Dysbalancen und Hashimoto
Welch wunderschönes Wort, nicht wahr? Hormonelle Dysbalancen.
Rein linguistisch betrachtet, lässt sich dieser Begriff ganz wunderbar leicht von der Zunge nehmen. Doch so schön, wie es klingt, ist es nicht, wie du dir sicher denken kannst.
All die produzierten und verarbeiteten Hormone in unserem Körper kommen zum Einen weder allein, noch arbeiten sie unabhängig voneinander. Man kann es nicht oft genug schreiben!
Ist die Funktion unserer Schilddrüse angegriffen, oder ist die Bauchspeicheldrüse überlastet oder gibt es irgendwelche anderen Störungen bei der Hormonbildung, führt dies unweigerlich zu einem Ungleichgewicht des kompletten Hormonhaushalt. Stellt euch das endokrine System wie ein komplex und sensibel gebautes Mobile vor oder wie schwere Säulen, die ein Dach tragen.
Jedes Hormon stellt eine Stütze dar und wird nur eine Stütze instabil, wird die Last auf alle anderen Stützen größer. Im Fall unseres endokrinen Systems entsteht eine Dysbalance, was auch nur ein hübsches Wort für Ungleichgewicht ist.
Früher oder später wird dies deine Schilddrüse in Mitleidenschaft ziehen und ist deine Schilddrüse bereits wegen Hashimoto unter Strom, wird das System früher oder später zusammenbrechen.
Wenn du folglich eine Reihe von natürlichen oder synthetischen Hormonen in Form von Nahrungsergänzungen zu dir nimmst, die ausschließlich die Schilddrüse betreffen, wirst du damit nur wenig Erfolg haben. Diese künstlichen Hormone imitieren lediglich und führen nicht zur Heilung.
Viel wichtiger ist es, die Ursachen und Gründe für die Hormonschwankungen zu finden, denn diese betreffen nicht ausschließlich die Schilddrüse. Warum? Ein hormonelle Dysbalance kommt selten allein, oder auch, kommt niemals allein.
Erinnern wir uns an die häufigsten Symptome für Hashimoto:
• chronische Übersäuerung
• chronische negative Einflüsse auf den Organismus, psychisch wie physisch
• unpassende Ernährung und mangelnde Aufmerksamkeit auf Darm und Verdauung
• chronischer Stress
Wenn du also nur künstliche Hormone auf einer Eben zuführst, hat dies den gleichen Effekt, als würdest du aufgeben. Nur, wer nicht aufgibt oder sich nicht ergibt, bekommt die Möglichkeit etwas zu verändern und somit einen neuen Lebensabschnitt zu beschreiben.
Hashimoto bedeutet nicht das Ende deines Lebens und Hashimoto ist nicht dein Feind.
Vielmehr ist es ein Zeichen und es bedeutet, dass es an der Zeit ist, dass du etwas grundlegend veränderst.